Wer in Aktien investiert, der muss auf seine Gewinne, sofern er welche erzielt, Steuern bezahlen. Aber welche Steuern sind zu entrichten und findet eine automatische Abführung statt oder muss man die Gewinne aus den Aktiengeschäften selbst versteuern und berechnen, wie hoch die eigene Steuerlast ist?
In den letzten Jahren hat sich das deutsche Steuerrecht stark verändert, sodass es mitunter ratsam ist, auch einmal Kontakt mit einem Steuerberater aufzunehmen, wenn man unsicher ist, ob die Gewinne nun steuerfrei sind oder nicht.
Kapitalertragsteuer und Sparer-Pauschbetrag: Worauf bei der Versteuerung der Aktiengewinne zu achten ist
Seit dem Jahr 2009 ist die Kapitalertragsteuer eine sogenannte Abgeltungssteuer. Das heißt, die Steuer hat eine abgeltende Wirkung. Wurde einmal etwas bezahlt, dann ist das als erledigt anzusehen. Da sie als Quellensteuer gestaltet wird, wird sie vom Depot abgeführt. Die Abführung der Steuer übernimmt der Online Broker bzw. die depotführende Bank. Für den Anleger ist das eine bürokratische Erleichterung, da man in der Steuererklärung keine separaten Angaben mehr über die Gewinne aus dem Kapitalvermögen machen muss. Die Höhe der Kapitalertragsteuer beträgt 25 Prozent.
Wichtig ist, dass man aber den Sparer-Pauschbetrag nutzt. Dieser Pauschbetrag erlaubt es, einen Freistellungsauftrag einzurichten, damit ein gewisser Gewinn aus Aktien steuerfrei bleibt. Für Einzelanleger sind es 801 Euro/Jahr, bei Ehepaaren steigt der Pauschbetrag auf 1.602 Euro/Jahr.
Die Höhe des Pauschbetrags wird ab dem Jahr 2023 erhöht: Ab dem 1. Januar 2023 steigt der Pauschbetrag von 801 Euro auf 1.000 Euro; bei Ehegatten steigt der Pauschbetrag von 1.602 Euro auf 2.000 Euro.
Nicht immer sind Steuern auf Gewinne zu entrichten
Von dem Gewinn, der auf dem Depot verbucht wird, wird die depotführende Bank den sodann anfallenden Steuerbetrag abführen. Wichtig ist, dass man jedoch auch Verluste verbuchen kann - das heißt, Verluste können den Gewinn reduzieren, sodass mitunter eine geringere Steuerlast anfällt.
Zu beachten ist, dass Steuern nicht nur für die laufenden Gewinne, dazu gehören etwa Dividenden oder auch Zinsen, entrichtet werden müssen, sondern auch im Zuge von realisierten Wertsteigerungen. Das bedeutet, wird die Aktie mit Gewinn verkauft, dann wird der Gewinn versteuert.
All jene, die übrigens Chain Reaction Erfahrungen gesammelt haben, wissen, dass Gewinne durch Kryptowährungen steuerfrei sind. Hier ist nur die einjährige Haltefrist zu beachten. Was das bedeutet? Vergeht zwischen dem Kauf und dem Verkauf der Coins ein Jahr, dann ist der Gewinn, der daraus resultiert, steuerfrei.
Überwiegen die Vorteile, die durch die Abgeltungssteuer entstanden sind?
Dass Reformen im Steuerrecht kritisch von Finanzexperten und der sparenden bzw. investierenden Bevölkerung begutachtet werden, ist nicht unüblich. Letztlich geht es hier um das eigene Ersparte, das mitunter durch die eine oder andere Reform weniger werden könnte.
Durch die Abgeltungssteuer sind aber tatsächlich auch Vorteile erwachsen: Es gibt für alle Einkommensklassen denselben einheitlichen Steuersatz, bei Aktiengewinnen wird die Abgeltungssteuer automatisch eingezogen und anrechenbare Verluste kommen in den Verlustverrechnungstopf und reduzieren die Steuerlast. Zudem kann man mit den Steuerfreibeträgen Steuern sparen.
Der Nachteil? Vor dem Jahr 2008 wurden nicht alle Kapitalerträge besteuert. Bis zum Jahr 2008 gab es etwa keine Steuer auf langfristige Aktiengeschäfte. Damals gab es eine Art der Spekulationssteuer: Das heißt, wer die Aktien nicht innerhalb eines Jahres verkauft hat, musste keine Steuer zahlen - die Aktien hatten somit den Stellenwert, den heute die Kryptowährungen haben.
ETF und Fonds-Sparpläne: Diese Auswirkungen hatten die Reformen des Investmentsteuergesetzes
Im Jahr 2018 wurde die sogenannte Investmentbesteuerung reformiert. Dabei wurde das Ziel verfolgt, man will die wenig durchschaubaren steuerlichen Regelungen vereinfachen, die zuvor für ETFs - also börsengehandelte Indexfonds - und Fonds gegolten haben. Die zentrale Änderung: Die Fonds werden mit einer jährlichen Pauschale belastet - es ist also nicht mehr relevant, ob es sich um einen ausländischen oder inländischen Fonds handelt oder ob es zur Reinvestierung der Gewinnbeteiligung oder zur Ausschüttung der Dividenden kommt. Das hat