Wer in den letzten Jahren die Medien aufmerksam verfolgt hat, stellt schnell fest, dass immer mehr Steuerhinterzieher erwischt und angeklagt werden. Nicht erst mit dem Fall von Uli Hoeneß steht das Delikt der Steuerhinterziehung im Fokus der Aufmerksamkeit. Bereits seit der 2008 aufgekommenen Liechtenstein-Steueraffäre und dem Ankauf der Steuer-CDs durch die Nordrheinwestfälischen Behörden wird die Luft für Steuersünder immer dünner. Und dies nicht nur in Deutschland. Denn Mitte 2016 lieferte NRW die erhobenen Datensätze aus den angekauften Steuer-CDs an mehrere europäische Länder. Es ist zu erwarten, dass auch in diesen Ländern nun tiefgreifende Maßnahmen gegen Steuersünder ergriffen werden.
Deutlich wird vor allem in Deutschland, wie stark die betroffenen Personengruppen auf solche Änderungen reagieren. Bereits die Ankündigung der Steuer-CD führte zu einem enormen Anstieg der Selbstanzeigen, welche - rechtzeitig durchgeführt - die Strafen teilweise deutlich senken können. Kein Wunder, dass für das Jahr 2015 das Bundesland Nordrhein-Westfalen die Statistik der Selbstanzeigen deutlich anführt. (Quelle: [url="http://de.statista.com/statistik/daten/studie/160492/umfrage/selbstanzeigen-durch-steuersuender-bei-finanzbehoerden-in-deutschland/"]Statista.com[/url]. In Bundesländern, in welchen eine Aufdeckung der eigenen Steuersünden nicht so stark zu erwarten ist, liegt die Anzahl der Selbstanzeigen in einem deutlich geringeren Ausmaß vor. Doch warum sich überhaupt selbst anzeigen und welche Auswirkungen hat eine Steuerhinterziehung auf das eigene Leben?
Steuern hinterziehen oder Steuerverkürzung? Grundsätzlich muss unterschieden werden, ob eine Steuerhinterziehung oder eine leichtfertige Steuerverkürzung vorliegt. Denn eine leichtfertige Steuerverkürzung ist eine Ordnungswidrigkeit, welche von den Finanzbehörden verfolgt werden kann, aber nicht zwingend verfolgt werden muss. Bei einer Steuerhinterziehung hingegen handelt es sich um eine Straftat, welche von den Behörden zwingend verfolgt und geahndet werden muss. Dementsprechend unterscheiden sich auch das Strafmaß in beiden Bereichen deutlich. Der Unterschied liegt vor allem im Vorsatz. Denn hier kommt der Begriff leichtfertig zum Tragen, welcher dann verwendet wird, wenn dem Täter ein Vorsatz bei der Steuerhinterziehung nicht nachgewiesen werden kann. Sich jedoch als Steuersünder auf diesen Tatbestand zu berufen, ist oftmals äußerst schwierig und nur bei kleineren steuerlichen Vergehen wirklich erfolgsversprechend. Kann ein Vorsatz oder eine Planung angenommen werden, so ist diese Möglichkeit für den Steuersünder ausgeschlossen und es kommt zum Straftatbestand der Steuerhinterziehung.
Die Selbstanzeige: Warum zeigen sich immer mehr Menschen selber an? Die Selbstanzeige ist ein gutes und einfaches Mittel, um einer hohen Strafe zu entgehen. Diese ist allerdings nur dann wirksam, wenn die Selbstanzeige durchgeführt wird, ehe die Behörden mit den Ermittlungen angefangen haben. Wer bereits verdächtigt wird oder gegen wen bereits ermittelt wird, kann sich mit einer Selbstanzeige nicht mehr retten. Allerdings kam es nach der Liechtenstein-Affäre und auch nach dem weiteren Ankauf von Steuer-CDs zu immer mehr Selbstanzeigen. Denn eine Selbstanzeige nach vollendeter Steuerhinterziehung kann zu Straffreiheit führen. Allerdings immer nur dann, wenn noch keinerlei Kenntnisse vom Straftatbestand bei den Behörden vorliegen. Und dies wird in den modernen und gut vernetzten Zeiten immer seltener und schwieriger.
Beschuldigt der Steuerhinterziehung: Was nun? Wenn es zu einer Beschuldigung kommt, wird es für Steuersünder schnell unangenehm. Doch auch als normaler Bürger können solche Überprüfungen durch die Finanzbehörden unangenehm und lästig werden. Aus diesem Grund sollte immer - auch bei reinem Gewissen - ein Anwalt wie beispielsweise Rechtsanwalt Weil aufgesucht werden. Denn auch in der persönlichen Steuererklärung kann es immer wieder zu Unregelmäßigkeiten kommen, die bei einer Prüfung durch die Behörden entdeckt werden könnten. Sich hier auf die eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten zu verlassen, kann schnell ins Auge gehen. Schließlich muss man sich bewusstmachen, dass es beim Thema Steuerhinterziehung um die eigene Existenz gehen kann. Für den Straftatbestand der Steuerhinterziehung sind sowohl Geld- als auch Freiheitsstrafen vorgesehen. Die Art der Strafe hängt vor allem von der Höhe der hinterzogenen Steuern ab, variiert jedoch auch von Wohnort zu Wohnort. Und damit nicht genug. Ab einer Geldstrafe von über 90 Tagessätzen gilt man in Deutschland als vorbestraft, das heißt, dass diese Strafe im polizeilichen Führungszeugnis auftaucht. Dies kann sich in vielen Arbeitsbereichen auf den beruflichen Erfolg oder auf die Chancen am Arbeitsmarkt deutlich auswirken. Somit ist es eminent wichtig, sich als Steuersünder oder auch nur bei der Androhung einer Überprüfung durch einen Steuerberater und einen Fachanwalt beraten und vertreten zu lassen. Deren Einsatz kann bares Geld und sogar die berufliche Existenz retten.